PUB - Publikationen an der Universität Bielefeld

Fragestellung: Die Nutzung von Onlinekonferenzen wird als erschöpfend wahrgenommen, diese Art der Müdigkeit wird auch als Zoom Fatigue bezeichnet. Zoom Fatigue ist stärker ausgeprägt, wenn die Kamerafunktion genutzt wird. Es wird angenommen, dass die durch Kameranutzung bedingte Fatigue mit Konformität (Anpassung der Antwort an die Mehrheit) in Gruppendiskussionen zusammenhängt. Untersuchungsdesign: In einer Onlinebefragung wurden Berufstätige (N = 330) gebeten, eine berufliche Videokonferenz bezüglich der besprochenen Inhalte und Kameranutzung zu beschreiben. Zusätzlich wurden Zoom Fatigue, Soziale Präsenz, informationale Konformität (Antwortänderung aus Unsicherheit) und normative Konformität (Antwortänderung aus Gruppendruck) erhoben. Die Arbeit wurde präregistriert. Ergebnisse: Die Datenerhebung wurde im Dezember 2022 abgeschlossen. Erste Ergebnisse deuten auf signifikante Zusammenhänge zwischen Fatigue und normativer Konformität (r = .43) und Fatigue und informationaler Konformität (r = .15) hin. Limitationen: Untersuchungsteilnehmende wurden gebeten, sich an eine berufliche Videokonferenz zu erinnern, die maximal 14 Tage zurücklegt. Die Angaben können durch falsches Erinnern verfälscht sein. Außerdem sind durch das korrelative Design keine kausalen Schlüsse möglich. Implikationen: Die Ergebnisse bieten eine Erklärung für das Entstehen von Konformität in Onlinekonferenzen und geben Hinweise für die Gestaltung von Onlinekonferenzen in der Praxis. Relevanz: Konformität in Gruppendiskussionen kann gefährliche Folgen für Organisationen haben, zudem werden Onlinekonferenzen immer häufiger in Organisationen eingesetzt. Konformitätseffekte in Onlinekonferenzen wurden bisher noch unzureichend untersucht und diese Studie liefert neben einer großen Anzahl an Laborexperimenten erste Einblicke über Konformität im Feld.