Kooperation selbst bestimmt? Interdisziplinäre Kooperation und Zielkonflikte in inklusiven Grundschulen und Förderschulen
Neumann P (2019) Empirische Erziehungswissenschaft; 73.
Münster: Waxmann.
Monographie
| Veröffentlicht | Deutsch
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Abstract / Bemerkung
Cooperation between teachers and special educators is a central requirement for inclusive schools in which students both with and without special educational needs are taught together. In many studies the autonomy/equity norm is reported as a significant obstacle for cooperation. It implies that teachers strive towards a high amount of autonomy in the sense of ‘privacy in their classroom’ as a reaction to endemic uncertainties of pedagogical work and specific work conditions in schools. Nevertheless, some studies point out that general and special educators strive for and engage in intense forms of cooperation.
In this study it is argued from a self-determination theory perspective that cooperation can be accompanied by high values of perceived autonomy if teachers internalized the need for cooperation as part of their professional identity.
Furthermore, factors affecting the frequency of cooperation, perception of goal conflict frequency, and stress caused by goal conflicts relating to the endemic uncertainties of pedagogical work are investigated.
Analyses were carried out using survey data collected from 222 general and special educators working in either inclusive primary schools, or special schools where pupils had specific special educational needs in the domain of ‘learning’.
A key outcome of the study is the absence of the anticipated negative effect of cooperation on the perception of autonomy. This underlines doubts regarding the relevance of the autonomy/equity norm.
In addition to that, having special educators with greater levels of experience, as well as the support of the principal through providing fixed time slots for cooperation are identified as central factors supporting cooperation in inclusive schools. Moreover, increased levels of cooperation were found to reduce the perception of goal conflict frequency and stress relating to goal conflicts for general educators.
The results of the study are discussed with regard to theoretical implications,the professionalization of general and special educators and opportunities to enhance cooperation and supportive settings in inclusive schools.
Die Kooperation von Lehrkräften und Sonderpädagog_innen stellt eine zentrale Bedingung inklusiver Beschulung von Schüler_innen mit und ohne sonderpädagogische Förderbedarfe dar. Als ein maßgebliches Hemmnis der Zusammenarbeit gilt das Autonomie-Paritäts-Muster. Dieses besagt, dass Lehrkräfte aufgrund spezifischer Arbeitsbedingungen und Strukturmerkmale pädagogischer Arbeit in Schule und Unterricht ein hohes Ausmaß an Autonomie i.S.v. ‚Privatheit im Unterricht‘ anstreben. Dennoch weisen Studien darauf hin, dass Lehrkräfte und Sonderpädagog_innen dennoch intensive Kooperationsformen praktizieren und anstreben. In der Arbeit wird mit einem Rückgriff auf die Selbstbestimmungstheorie argumentiert, dass Kooperation auch mit einem hohen Autonomieerleben einhergehen kann, wenn Lehrkräfte und Sonderpädagog_innen Kooperation als Teil ihrer eigenen Professionalität internalisiert haben. Zudem werden Einflussfaktoren auf die Häufigkeit von Kooperation sowie die Wahrnehmung und Belastung von Antinomien und Zielkonflikten als Strukturmerkmale des pädagogischen Handelns untersucht. Grundlage der quantitativ-empirischen Analysen ist eine Stichprobe von insgesamt 222 Lehrkräften und Sonderpädagog_innen in inklusiven Grundschulen und Förderschulen für den Förderschwerpunkt Lernen. Als ein wesentliches Ergebnis der Arbeit zeigt sich, dass negative Effekte der Kooperation auf das Autonomieerleben ausbleiben, sodass die aufgeworfenen Zweifel an der Relevanz des Autonomie-Paritäts-Musters bestärkt werden. Darüber hinaus erweisen sich die Berufserfahrung sowie der Rückhalt der Schulleitung durch geschaffene Zeitfenster im Stundenplan als relevante Einflussfaktoren auf die Häufigkeit der Kooperation von Sonderpädagog_innen in inklusiven Grundschulen. Lehrkräfte in inklusiven Grundschulen nehmen weniger Zielkonflikte und Antinomien wahr und erleben diese weniger belastend, je häufiger sie mit Sonderpädagog_innen kooperieren. Die Ergebnisse werden hinsichtlich theoretischer Implikationen, der Professionalisierung von Lehrkräften und Sonderpädagog_innen sowie Möglichkeiten der Förderung von Kooperation und kooperativer Strukturen diskutiert.
Die Kooperation von Lehrkräften und Sonderpädagog_innen stellt eine zentrale Bedingung inklusiver Beschulung von Schüler_innen mit und ohne sonderpädagogische Förderbedarfe dar. Als ein maßgebliches Hemmnis der Zusammenarbeit gilt das Autonomie-Paritäts-Muster. Dieses besagt, dass Lehrkräfte aufgrund spezifischer Arbeitsbedingungen und Strukturmerkmale pädagogischer Arbeit in Schule und Unterricht ein hohes Ausmaß an Autonomie i.S.v. ‚Privatheit im Unterricht‘ anstreben. Dennoch weisen Studien darauf hin, dass Lehrkräfte und Sonderpädagog_innen dennoch intensive Kooperationsformen praktizieren und anstreben. In der Arbeit wird mit einem Rückgriff auf die Selbstbestimmungstheorie argumentiert, dass Kooperation auch mit einem hohen Autonomieerleben einhergehen kann, wenn Lehrkräfte und Sonderpädagog_innen Kooperation als Teil ihrer eigenen Professionalität internalisiert haben. Zudem werden Einflussfaktoren auf die Häufigkeit von Kooperation sowie die Wahrnehmung und Belastung von Antinomien und Zielkonflikten als Strukturmerkmale des pädagogischen Handelns untersucht. Grundlage der quantitativ-empirischen Analysen ist eine Stichprobe von insgesamt 222 Lehrkräften und Sonderpädagog_innen in inklusiven Grundschulen und Förderschulen für den Förderschwerpunkt Lernen. Als ein wesentliches Ergebnis der Arbeit zeigt sich, dass negative Effekte der Kooperation auf das Autonomieerleben ausbleiben, sodass die aufgeworfenen Zweifel an der Relevanz des Autonomie-Paritäts-Musters bestärkt werden. Darüber hinaus erweisen sich die Berufserfahrung sowie der Rückhalt der Schulleitung durch geschaffene Zeitfenster im Stundenplan als relevante Einflussfaktoren auf die Häufigkeit der Kooperation von Sonderpädagog_innen in inklusiven Grundschulen. Lehrkräfte in inklusiven Grundschulen nehmen weniger Zielkonflikte und Antinomien wahr und erleben diese weniger belastend, je häufiger sie mit Sonderpädagog_innen kooperieren. Die Ergebnisse werden hinsichtlich theoretischer Implikationen, der Professionalisierung von Lehrkräften und Sonderpädagog_innen sowie Möglichkeiten der Förderung von Kooperation und kooperativer Strukturen diskutiert.
Stichworte
Kooperation;
Inklusion;
Sonderpädagogik;
Schulentwicklung;
BiLieF
Erscheinungsjahr
2019
Serientitel
Empirische Erziehungswissenschaft
Band
73
Seite(n)
258
Urheberrecht / Lizenzen
ISBN
978-3-8309-4043-2
Finanzierungs-Informationen
Open-Access-Publikationskosten wurden durch die Universität Bielefeld gefördert.
Page URI
https://pub.uni-bielefeld.de/record/2937150
Zitieren
Neumann P. Kooperation selbst bestimmt? Interdisziplinäre Kooperation und Zielkonflikte in inklusiven Grundschulen und Förderschulen. Empirische Erziehungswissenschaft. Vol 73. Münster: Waxmann; 2019.
Neumann, P. (2019). Kooperation selbst bestimmt? Interdisziplinäre Kooperation und Zielkonflikte in inklusiven Grundschulen und Förderschulen (Empirische Erziehungswissenschaft, 73). Münster: Waxmann. doi:10.31244/9783830990437
Neumann, Phillip. 2019. Kooperation selbst bestimmt? Interdisziplinäre Kooperation und Zielkonflikte in inklusiven Grundschulen und Förderschulen. Vol. 73. Empirische Erziehungswissenschaft. Münster: Waxmann.
Neumann, P. (2019). Kooperation selbst bestimmt? Interdisziplinäre Kooperation und Zielkonflikte in inklusiven Grundschulen und Förderschulen. Empirische Erziehungswissenschaft, 73, Münster: Waxmann.
Neumann, P., 2019. Kooperation selbst bestimmt? Interdisziplinäre Kooperation und Zielkonflikte in inklusiven Grundschulen und Förderschulen, Empirische Erziehungswissenschaft, no.73, Münster: Waxmann.
P. Neumann, Kooperation selbst bestimmt? Interdisziplinäre Kooperation und Zielkonflikte in inklusiven Grundschulen und Förderschulen, Empirische Erziehungswissenschaft, vol. 73, Münster: Waxmann, 2019.
Neumann, P.: Kooperation selbst bestimmt? Interdisziplinäre Kooperation und Zielkonflikte in inklusiven Grundschulen und Förderschulen. Empirische Erziehungswissenschaft, 73. Waxmann, Münster (2019).
Neumann, Phillip. Kooperation selbst bestimmt? Interdisziplinäre Kooperation und Zielkonflikte in inklusiven Grundschulen und Förderschulen. Münster: Waxmann, 2019. Empirische Erziehungswissenschaft. 73.
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