Epilepsie und dissoziative Anfälle
Opp J, Schöndienst M, Kreul K, Reuber M, Gülich E, Höfler J, Job B (2024)
Clinical Epileptology 37: 179-185.
Zeitschriftenaufsatz
| Veröffentlicht | Deutsch
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Autor*in
Opp, Joachim;
Schöndienst, Martin;
Kreul, Katja;
Reuber, Markus;
Gülich, ElisabethUniBi;
Höfler, Julia;
Job, BarbaraUniBi
Alternativer Titel
Epilepsy and dissociative seizures: Communicative characteristics and their implications for diagnostics and treatment
Abstract / Bemerkung
This article presents a narrative review describing the special features of the interaction of patients with dissociative seizures. It shows the potential in the knowledge of these features for the differential diagnosis of epileptic and dissociative seizures and their utility and application in clinical practice. Patients with epileptic seizures use the session with the physician to explain as much as possible about what happens during the seizures and how they are trying to cope with the seizures. We describe the way the communication differs from that when talking to patients with dissociative seizures: they tend to talk about the seizures without providing details and without describing the subjective experiences of the seizures. The descriptions usually stress the extent to which they are at the mercy of what is happening. They tend to become irritated by further questions about the experiences during the seizures and steer the conversation in other directions. To ensure that conversations with patients affected by dissociative seizures are helpful, it is important to be aware of these communicative peculiarities and to have insights into their importance for the diagnosis and treatment. We make definitive suggestions on how clinicians can deal with their own irritation and with the patient's statements in such a way that both sides gain a deeper understanding of the problem. In this way the initial conversation can initiate the start of the therapeutic work. When children and adolescents are presented for clarification of seizure events, the differences in the presentation are usually even more readily apparent as they have less routine narrative and usually a much shorter medical history.
In unserem narrativen Review beschreiben wir die Besonderheiten der Interaktion von Patient:innen mit dissoziativen Anfällen. Wir zeigen, welches Potenzial in der Kenntnis dieser Besonderheiten liegt sowohl für die Differenzialdiagnose von epileptischen und dissoziativen Anfällen als auch für den klinischen Gebrauch. Patient:innen mit epileptischen Anfällen wollen das Gespräch mit der Ärztin/dem Arzt nutzen, um möglichst viel von dem nachvollziehbar zu machen, was mit ihnen im Anfall passiert und wie sie versuchen mit den Anfällen sinnvoll umzugehen. Wir berichten davon, wie sich nach unserer Erfahrung die Kommunikation unterscheidet, wenn wir mit Patient:innen mit dissoziativen Anfällen sprechen: Sie berichten eher ohne Details und ohne das subjektive Erleben des Anfalls zu schildern. In ihren Beschreibungen wird meist deutlich, wie stark sie dem Geschehen ausgeliefert sind. Sie sind eher irritiert von den Nachfragen zum Erleben im Anfall und lenken das Gespräch in andere Richtungen. Damit die Gespräche mit Patient:innen, die von dissoziativen Anfällen betroffen sind, nicht ins Leere laufen, ist es wichtig, diese kommunikativen Besonderheiten zu kennen und Einsicht in ihre Bedeutung für Diagnose und Therapie zu haben. Wir machen konkrete Vorschläge, wie Gesprächsführende mit der eigenen Irritation und mit den Aussagen der Patient:innen so umgehen, dass beide Seiten zu einem tieferen Verständnis der Situation kommen. So kann schon das Erstgespräch den Beginn der therapeutischen Arbeit einleiten. Wenn Kinder und Jugendliche zur Abklärung von Anfallsereignissen vorgestellt werden, so treten die Unterschiede in der Darstellung meist noch deutlicher zutage, da sie weniger Erzählroutine haben und eine meist deutlich kürzere Krankengeschichte.
In unserem narrativen Review beschreiben wir die Besonderheiten der Interaktion von Patient:innen mit dissoziativen Anfällen. Wir zeigen, welches Potenzial in der Kenntnis dieser Besonderheiten liegt sowohl für die Differenzialdiagnose von epileptischen und dissoziativen Anfällen als auch für den klinischen Gebrauch. Patient:innen mit epileptischen Anfällen wollen das Gespräch mit der Ärztin/dem Arzt nutzen, um möglichst viel von dem nachvollziehbar zu machen, was mit ihnen im Anfall passiert und wie sie versuchen mit den Anfällen sinnvoll umzugehen. Wir berichten davon, wie sich nach unserer Erfahrung die Kommunikation unterscheidet, wenn wir mit Patient:innen mit dissoziativen Anfällen sprechen: Sie berichten eher ohne Details und ohne das subjektive Erleben des Anfalls zu schildern. In ihren Beschreibungen wird meist deutlich, wie stark sie dem Geschehen ausgeliefert sind. Sie sind eher irritiert von den Nachfragen zum Erleben im Anfall und lenken das Gespräch in andere Richtungen. Damit die Gespräche mit Patient:innen, die von dissoziativen Anfällen betroffen sind, nicht ins Leere laufen, ist es wichtig, diese kommunikativen Besonderheiten zu kennen und Einsicht in ihre Bedeutung für Diagnose und Therapie zu haben. Wir machen konkrete Vorschläge, wie Gesprächsführende mit der eigenen Irritation und mit den Aussagen der Patient:innen so umgehen, dass beide Seiten zu einem tieferen Verständnis der Situation kommen. So kann schon das Erstgespräch den Beginn der therapeutischen Arbeit einleiten. Wenn Kinder und Jugendliche zur Abklärung von Anfallsereignissen vorgestellt werden, so treten die Unterschiede in der Darstellung meist noch deutlicher zutage, da sie weniger Erzählroutine haben und eine meist deutlich kürzere Krankengeschichte.
Stichworte
Conversation analysis;
Children;
History taking;
Coping strategy;
Differential diagnosis;
Differential diagnosis;
Children;
History;
taking;
Coping strategy;
Differential diagnosis
Erscheinungsjahr
2024
Zeitschriftentitel
Clinical Epileptology
Band
37
Seite(n)
179-185
ISSN
2948-104X
eISSN
2948-1058
Page URI
https://pub.uni-bielefeld.de/record/2991687
Zitieren
Opp J, Schöndienst M, Kreul K, et al. Epilepsie und dissoziative Anfälle. Clinical Epileptology . 2024;37:179-185.
Opp, J., Schöndienst, M., Kreul, K., Reuber, M., Gülich, E., Höfler, J., & Job, B. (2024). Epilepsie und dissoziative Anfälle. Clinical Epileptology , 37, 179-185. https://doi.org/10.1007/s10309-024-00686-5
Opp, Joachim, Schöndienst, Martin, Kreul, Katja, Reuber, Markus, Gülich, Elisabeth, Höfler, Julia, and Job, Barbara. 2024. “Epilepsie und dissoziative Anfälle”. Clinical Epileptology 37: 179-185.
Opp, J., Schöndienst, M., Kreul, K., Reuber, M., Gülich, E., Höfler, J., and Job, B. (2024). Epilepsie und dissoziative Anfälle. Clinical Epileptology 37, 179-185.
Opp, J., et al., 2024. Epilepsie und dissoziative Anfälle. Clinical Epileptology , 37, p 179-185.
J. Opp, et al., “Epilepsie und dissoziative Anfälle”, Clinical Epileptology , vol. 37, 2024, pp. 179-185.
Opp, J., Schöndienst, M., Kreul, K., Reuber, M., Gülich, E., Höfler, J., Job, B.: Epilepsie und dissoziative Anfälle. Clinical Epileptology . 37, 179-185 (2024).
Opp, Joachim, Schöndienst, Martin, Kreul, Katja, Reuber, Markus, Gülich, Elisabeth, Höfler, Julia, and Job, Barbara. “Epilepsie und dissoziative Anfälle”. Clinical Epileptology 37 (2024): 179-185.
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