Unbeschreibbarkeit: Rhetorischer Topos – Gattungsmerkmal – Formulierungsressource

Gülich E (2005)
Gesprächsforschung - Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion 6: 222-244.

Zeitschriftenaufsatz | Veröffentlicht | Deutsch
 
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Abstract / Bemerkung
The analyses presented in the following ar ticle take as their starting-point a number of conversations with epilepsy pa tients who talk about their auras or the feelings which can precede an epileptic se izure. The material was recorded in the context of an interdisciplinary research project. It was noticeable that in the attempt to describe these feelings patients frequently resorted to metadiscursive comments such as "That is so hard to describe ", "I can't really describe it", etc. It is this phenomenon of "i ndescribability" that the article focuses on: Using examples from other contexts and from related communicative genres, such as reports of near-death expe riences and dreams, a num ber of different methodo- logical approaches and possible explanati ons are discussed. Ideas from Alfred Schuetz' theory of the existence of 'manif old realities' are used to formulate the hypothesis that indescribability often results from the fact that speakers/patients feel the need to talk about impressions and emotions which are contradictory, i.e. which belong to different areas of experi ence, each with their own logic (dreams or visions as opposed to ordinary living) . These contradictions as well as the ensions between the different realitie s which exist simultaneously are conveyed by the patient as being difficult to comm unicate or difficult to put into words.

Ausgangspunkt der folgenden Analysen und Überlegungen sind Beobachtungen an Gesprächen aus einem interdisziplinären Forschungsprojekt, in denen Epilepsie-PatientInnen ihre Auren oder Vorgefühle, die einem Anfall vorausgehen, beschreiben. Viele dieser Beschreibungen zeichnen sich durch metadiskursive Kommentare vom Typ "das kann ich eigentlich gar nicht beschreiben" aus. Anhand von Beispielen auch aus anderen Kontexten und aus verwandten kommunikativen Gattungen wie Todesnähe-Erfahrungen und Traumerzählungen werden unterschiedliche methodische Zugänge und verschiedene Erklärungsmöglichkeiten zum Phänomen der 'Unbeschreibbarkeit' diskutiert. In Anlehnung an die Theorie der "mannigfaltigen Wirklichkeiten" von Alfred Schütz wird die Hypothese formuliert, dass in vielen Fällen die Unbeschreibbarkeit daraus resultiert, dass Sprecher über widersprüchliche Eindrücke und Empfindungen zu berichten haben, die verschiedenen Sinnprovinzen zuzuordnen sind: Traum, Vision, Aura einerseits und der des Alltags andererseits. Sowohl die Widersprüchlichkeit als auch die Spannung zwischen den verschiedenen – gleichzeitig existierenden – Wirklichkeiten werden als schwer formulierbar und dem Gesprächspartner schwer vermittelbar präsentiert.
Stichworte
Unsagbarkeitstopos. kommunikative Gattungen. Formulierungsverfahren.Aura- Beschreibungen
Erscheinungsjahr
2005
Zeitschriftentitel
Gesprächsforschung - Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion
Band
6
Seite(n)
222-244
ISSN
1617-1837
Page URI
https://pub.uni-bielefeld.de/record/2771831

Zitieren

Gülich E. Unbeschreibbarkeit: Rhetorischer Topos – Gattungsmerkmal – Formulierungsressource. Gesprächsforschung - Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion. 2005;6:222-244.
Gülich, E. (2005). Unbeschreibbarkeit: Rhetorischer Topos – Gattungsmerkmal – Formulierungsressource. Gesprächsforschung - Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion, 6, 222-244.
Gülich, Elisabeth. 2005. “Unbeschreibbarkeit: Rhetorischer Topos – Gattungsmerkmal – Formulierungsressource”. Gesprächsforschung - Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion 6: 222-244.
Gülich, E. (2005). Unbeschreibbarkeit: Rhetorischer Topos – Gattungsmerkmal – Formulierungsressource. Gesprächsforschung - Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion 6, 222-244.
Gülich, E., 2005. Unbeschreibbarkeit: Rhetorischer Topos – Gattungsmerkmal – Formulierungsressource. Gesprächsforschung - Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion, 6, p 222-244.
E. Gülich, “Unbeschreibbarkeit: Rhetorischer Topos – Gattungsmerkmal – Formulierungsressource”, Gesprächsforschung - Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion, vol. 6, 2005, pp. 222-244.
Gülich, E.: Unbeschreibbarkeit: Rhetorischer Topos – Gattungsmerkmal – Formulierungsressource. Gesprächsforschung - Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion. 6, 222-244 (2005).
Gülich, Elisabeth. “Unbeschreibbarkeit: Rhetorischer Topos – Gattungsmerkmal – Formulierungsressource”. Gesprächsforschung - Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion 6 (2005): 222-244.
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