PUB - Publikationen an der Universität Bielefeld

Die vorliegende Studie basiert auf einem visuellen Such- und Vergleichsexperiment, in dem die Versuchspersonen den einzig vorhandenen Farb- oder Formunterschied zweier ansonsten identischer Objektmengen finden sollten. Während des Suchprozesses wurden die Augenbewegungen der Versuchsperson aufgezeichnet und bezüglich der lokalen Verteilungsparameter, d.h der Objektdichte sowie Farb- und Formentropie, ausgewertet. Die in dieser Weise gewonnenen Daten zeigen unter anderem, daß die Dauer der Augenfixationen hauptsächlich von der räumlichen Verteilung der Objekte und kaum von ihrer Identität abhängig ist. Die Anzahl der Fixationen in einer bestimmten Bildregion wird hingegen in etwa gleichermaßen von Objektdichte, Farb- und Formentropie gesteuert. Wir interpretieren diese Ergebnisse als einen möglichen Hinweis auf unterschiedliche Beiträge der beiden großen Klassen perzeptiver Prozesse: räumliche Lokalisation und Identifikation von Objekten. Zudem haben wir auf Grundlage der empirischen Daten den Suchvorgang in einfacher Form in einem Computerprogramm modelliert. Durch einen Vergleich der vom Programm benötigten Zeiten zum Auffinden des Unterschieds mit den empirischen Daten wurden sowohl die Realitätsnähe der Modellierung überprüft als auch die Fragestellungen der weiteren Experimente präzisiert.