Electoral reform in authoritarian regimes: veto player uncertainty in Jordan
Farag M, Abudalu M (2022)
Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft 16(3): 463-481.
Zeitschriftenaufsatz
| Veröffentlicht | Englisch
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Autor*in
Farag, Mahmoud;
Abudalu, MuathUniBi 

Abstract / Bemerkung
**Abstract**
What explains the move of Jordan to a proportional representation (PR) electoral system in 2016 but not in 2012? This is puzzling given the high public pressure for electoral reform in 2011–12 in the wake of the Arab uprisings compared to 2016. Applying veto player theory to Jordan, this article argues that the non-adoption of PR in 2012 and the subsequent move to PR in 2016 lies mainly in the regime’s perceived uncertainty associated with the results of elections. In 2012, it was feared that elections under a PR system would replicate the 1989 opposition-dominated parliament. The regime, therefore, opted for a mixed system by complementing the single non-transferable vote system with a national party list. To justify such a system, compared to the demanded PR system, the regime resorted to rhetoric directed at both elite and mass levels. In 2016, however, the uncertainty associated with adopting a PR system ceased to exist. The fragmentation of Jordan’s strongest opposition group, the Jordanian Muslim Brotherhood, reduced uncertainty about their electoral strength. At the same time, malapportionment reduced uncertainty regarding the outcomes of the elections. The article shows how electoral reform in authoritarian regimes, as in some democracies, can be explained through the perceived uncertainty of elections’ outcomes.
**Zusammenfassung**
Wie ist es zu erklären, dass ein Wechsel zum Verhältniswahlsystem in Jordanien 2016 statt im Jahr 2012 möglich ist? Dies ist paradox, wenn man bedenkt, dass der öffentliche Druck für eine Wahlreform in den Jahren 2011 und 2012 im Zuge des arabischen Aufstands größer als im Jahr 2016 war. Basierend auf dem Vetospielertheorem zeigt die vorliegende Studie im Fall Jordaniens, dass die Nichtannahme vom Verhältniswahlsystem im Jahr 2012 und der anschließende Wechsel zum Verhältniswahlsystem im Jahr 2016 vor allem auf die Ungewissheit zurückzuführen sind, die das jordanische Regime aufgrund der prognostizierten Wahlergebnisse wahrnahm. Im Jahr 2012 wurde befürchtet, dass sich ein von der Opposition dominiertes Parlament wie der Fall im Jahr 1989 unter einem Verhältniswahlsystem wiederholt hätte. Diese Antizipation führte dazu, dass das Regime sich für ein gemischtes System entschied, indem das System der nicht übertragbaren Einzelstimmgebung durch eine nationale Parteiliste ergänzt wurde. Um ein solches System gegenüber dem geforderten Verhältniswahlsystem zu rechtfertigen, griff das Regime auf eine Rhetorik zurück, die sich sowohl an die Eliten als auch an die Massen richtete. Im Jahr 2016 war die Ungewissheit, die mit der Einführung eines Verhältniswahlsystems verbunden war, jedoch nicht mehr gegeben. Die Ungewissheit in Bezug auf die Wahlstärke der jordanischen Muslimbruderschaft wurde nach der Zersplitterung dieser stärksten Oppositionsgruppe Jordaniens verringert. Gleichzeitig wirkte sich die disproportionale Stimmengewichtung auf die Wahlergebnisse aus, die wiederum die Ungewissheit reduziert. Der Artikel zeigt, wie Wahlreformen in autoritären Regimen, wie auch in einigen Demokratien, durch die wahrgenommene Ungewissheit der Wahlergebnisse erklärt werden können.
What explains the move of Jordan to a proportional representation (PR) electoral system in 2016 but not in 2012? This is puzzling given the high public pressure for electoral reform in 2011–12 in the wake of the Arab uprisings compared to 2016. Applying veto player theory to Jordan, this article argues that the non-adoption of PR in 2012 and the subsequent move to PR in 2016 lies mainly in the regime’s perceived uncertainty associated with the results of elections. In 2012, it was feared that elections under a PR system would replicate the 1989 opposition-dominated parliament. The regime, therefore, opted for a mixed system by complementing the single non-transferable vote system with a national party list. To justify such a system, compared to the demanded PR system, the regime resorted to rhetoric directed at both elite and mass levels. In 2016, however, the uncertainty associated with adopting a PR system ceased to exist. The fragmentation of Jordan’s strongest opposition group, the Jordanian Muslim Brotherhood, reduced uncertainty about their electoral strength. At the same time, malapportionment reduced uncertainty regarding the outcomes of the elections. The article shows how electoral reform in authoritarian regimes, as in some democracies, can be explained through the perceived uncertainty of elections’ outcomes.
**Zusammenfassung**
Wie ist es zu erklären, dass ein Wechsel zum Verhältniswahlsystem in Jordanien 2016 statt im Jahr 2012 möglich ist? Dies ist paradox, wenn man bedenkt, dass der öffentliche Druck für eine Wahlreform in den Jahren 2011 und 2012 im Zuge des arabischen Aufstands größer als im Jahr 2016 war. Basierend auf dem Vetospielertheorem zeigt die vorliegende Studie im Fall Jordaniens, dass die Nichtannahme vom Verhältniswahlsystem im Jahr 2012 und der anschließende Wechsel zum Verhältniswahlsystem im Jahr 2016 vor allem auf die Ungewissheit zurückzuführen sind, die das jordanische Regime aufgrund der prognostizierten Wahlergebnisse wahrnahm. Im Jahr 2012 wurde befürchtet, dass sich ein von der Opposition dominiertes Parlament wie der Fall im Jahr 1989 unter einem Verhältniswahlsystem wiederholt hätte. Diese Antizipation führte dazu, dass das Regime sich für ein gemischtes System entschied, indem das System der nicht übertragbaren Einzelstimmgebung durch eine nationale Parteiliste ergänzt wurde. Um ein solches System gegenüber dem geforderten Verhältniswahlsystem zu rechtfertigen, griff das Regime auf eine Rhetorik zurück, die sich sowohl an die Eliten als auch an die Massen richtete. Im Jahr 2016 war die Ungewissheit, die mit der Einführung eines Verhältniswahlsystems verbunden war, jedoch nicht mehr gegeben. Die Ungewissheit in Bezug auf die Wahlstärke der jordanischen Muslimbruderschaft wurde nach der Zersplitterung dieser stärksten Oppositionsgruppe Jordaniens verringert. Gleichzeitig wirkte sich die disproportionale Stimmengewichtung auf die Wahlergebnisse aus, die wiederum die Ungewissheit reduziert. Der Artikel zeigt, wie Wahlreformen in autoritären Regimen, wie auch in einigen Demokratien, durch die wahrgenommene Ungewissheit der Wahlergebnisse erklärt werden können.
Stichworte
Electoral reform;
Veto player;
Authoritarianism;
Jordan
Erscheinungsjahr
2022
Zeitschriftentitel
Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft
Band
16
Ausgabe
3
Seite(n)
463-481
Urheberrecht / Lizenzen
eISSN
1865-2654
Page URI
https://pub.uni-bielefeld.de/record/3001711
Zitieren
Farag M, Abudalu M. Electoral reform in authoritarian regimes: veto player uncertainty in Jordan. Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft. 2022;16(3):463-481.
Farag, M., & Abudalu, M. (2022). Electoral reform in authoritarian regimes: veto player uncertainty in Jordan. Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft, 16(3), 463-481. https://doi.org/10.1007/s12286-022-00534-8
Farag, Mahmoud, and Abudalu, Muath. 2022. “Electoral reform in authoritarian regimes: veto player uncertainty in Jordan”. Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft 16 (3): 463-481.
Farag, M., and Abudalu, M. (2022). Electoral reform in authoritarian regimes: veto player uncertainty in Jordan. Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft 16, 463-481.
Farag, M., & Abudalu, M., 2022. Electoral reform in authoritarian regimes: veto player uncertainty in Jordan. Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft, 16(3), p 463-481.
M. Farag and M. Abudalu, “Electoral reform in authoritarian regimes: veto player uncertainty in Jordan”, Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft, vol. 16, 2022, pp. 463-481.
Farag, M., Abudalu, M.: Electoral reform in authoritarian regimes: veto player uncertainty in Jordan. Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft. 16, 463-481 (2022).
Farag, Mahmoud, and Abudalu, Muath. “Electoral reform in authoritarian regimes: veto player uncertainty in Jordan”. Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft 16.3 (2022): 463-481.
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