PUB - Publikationen an der Universität Bielefeld

Die Frage nach der Herstellung von Periodisierung, der Konstruktion von Zäsuren und Epochen führt ins Zentrum der Geschichtswissenschaft. Die Beantwortung liegt dabei nicht ‚in der Natur der Sache‘ begründet, sondern hängt sehr von der Position der jeweiligen Historiker*innen ab. Die Bedeutung der Positionalität wird im vorliegenden Aufsatz vergleichstheoretisch erarbeitet. Verschiedene Ansätze der Geschichtswissenschaften wie Sozial- oder Kulturgeschichte setzen andere Schwerpunkte, vergleichen Epochen nach unterschiedlichen Vergleichskriterien. Dies gilt für die in der deutschen Geschichtswissenschaft relativ neue Epoche der Frühen Neuzeit, aber auch dafür, ob man die Grenze zur Moderne um 1500 oder um 1800 setzt. Verstärkt wird das Problem der Periodisierung und der Konstruktion von Epochen, wenn man die europäischen Konzepte auf ihre globale Reichweite abklopft. Können seit dem 19. und 20. Jahrhundert global relevante Prozesse bei aller Vorsicht einbezogen werden, ist dies für frühere Epochen angesichts keiner oder doch sehr dünner Verbindungen mit anderen Weltteilen deutlich schwerer. Hier schlägt das Working-Paper vor, von multiple premodernities auszugehen.

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The question of the production of periodization, of the construction of caesuras and epochs, leads to the heart of historical scholarship. The answer to this question is not "in the nature of things", but depends very much on the position of the respective historian. The significance of positionality is analyzed in this essay by focusing on the comparisons used. Different approaches to the study of history, such as social or cultural history, focus on different aspects and compare epochs according to different criteria. This applies to the relatively new epoch of the early modern period in German historiography, but also to the question of whether the boundary to modernity should be set around 1500 or 1800. The problem of periodization and the construction of epochs is intensified when European concepts are examined in terms of their global reach. Even though globally relevant processes since the nineteenth and twentieth centuries can be included with due caution, this is much more difficult for earlier epochs, given the lack of close connections to other parts of the world. Here, the working paper suggests the assumption of several premodernities.