Einheitlicher Bewertungsrahmen zur Wirtschaftlichkeit von Subskriptions-, Transformations- und OA-Verträgen
Schönfelder N (2023)
Presented at the Open-Access-Tage 2023, Berlin, Germany.
Seit April 2022 unterstützt die Landesinitiative openaccess.nrw die Hochschulen des Landes bei der Open-Access-Transformation. Im Programmbereich 3 (Monitoring), der von der UB Bielefeld verantwortet wird, können die Hochschulen u.a. in Fragen der Teilnahme an und Bewertung von Transformationsverträgen beraten werden. Neben der Bereitstellung von bibliometrischen Daten wird hierzu auch die Kostendimension betrachtet. Die für Subskriptionszeitschriften gängige Kennzahl „Kosten je Nutzung“ (Nutzung im Sinne von Download oder Ausleihe) lässt sich jedoch nicht unmittelbar auf die OA-Komponente eines Transformationsvertrags übertragen. An etablierten Kennzahlen zur Wirtschaftlichkeitsbewertung im Open-Access-Bereich mangelt es.
Dieser Beitrag untersucht anhand eines einfachen Modells, inwiefern sich die Kennzahl „Kosten je Nutzung“ aus dem Subskriptionsbereich auf Transformationsverträge und reine OA-Verträge übertragen lässt, und inwieweit eine alternative Kennzahl wie „Kosten je Publikation“ in Betracht kommt. Resultierend aus dieser Modellrechnung wird ein Konzept für einen einheitlichen Bewertungsrahmen zur Wirtschaftlichkeit von Subskriptions-, Transformations- und OA-Verträgen entwickelt. Das Konzept orientiert sich dabei am Bedarf der Hochschulangehörigen, d.h. dem Bedarf an Literaturnutzung (Rezeption von Forschungsergebnissen) und an Literaturproduktion (Publikation von Forschungsergebnissen).
Die Modellanalyse zeigt auf, wie Bibliotheken in der Summe ihrer Einzelentscheidungen durch die Anwendung von Kennzahlen den Publikationsmarkt de facto mitgestalten. Wissenschaftliche Bibliotheken sollten sich ihrer Einflussmöglichkeiten bewusst werden und die Implikationen ihres kurzfristigen Handels bedenken. Ziel sollte es sein das Informationsbudget zielgerichtet einzusetzen, um langfristig auf einen Publikationsmarkt hinzuwirken, der der Wissenschaft dienlich ist - statt sich ihrer zu bedienen.