PUB - Publikationen an der Universität Bielefeld

Hintergrund: In den letzten Jahren sind bibliotherapeu- tische Behandlungen als mögliche Ergänzungen von Psychotherapie auf zunehmendes Forschungsinteresse gestoßen. Bislang wurde die Wirksamkeit von Bibliothe- rapie überwiegend bei Angststörungen, Depressionen oder Abhängigkeitserkrankungen untersucht. Zur Wirk- samkeit von Ratgebern zur Verbesserung elterlicher Er- ziehungskompetenzen liegen jedoch, trotz deren großer Verbreitung, kaum empirische Befunde vor. Fragestel- lung: Überprüfung der kurzfristigen Wirksamkeit des 10 Kapitel umfassenden Elternratgebers aus dem Triple P-Programm [Sanders et al., 2003] bei Eltern mit Vor- schulkindern im deutschsprachigen Raum. Methode: 69 Familien wurden zufällig der Experimental- oder Warte- listenkontrollgruppe zugewiesen. Eltern der Experimen- talgruppe wurden instruiert, den Elternratgeber eigen- ständig durchzuarbeiten. Unterstützend wurden insge- samt sieben Telefonkontakte angeboten. Ergebnisse: Bei der Post-Messung berichteten die Eltern der Experimen- talgruppe signifikant weniger Verhaltensauffälligkeiten ihrer Kinder als jene der Kontrollgruppe. Darüber hinaus reduzierten sich auch die negativen Erziehungsstrategien im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant. Schlussfol- gerung: Der Triple P-Elternratgeber kann als eine wirksa- me Maßnahme universeller Prävention angesehen wer- den. Zukünftige Untersuchungen sollten klären, für wel- che Eltern Bibliotherapie geeignet ist und ob die Inter- vention auch ohne Telefonkontakte wirksam ist.