PUB - Publikationen an der Universität Bielefeld

Die ganz und gar gegensätzlichen Auslegungen, die die *Hungerkünstler*-Erzählung erfahren hat, beruhen allesamt darauf, dass man den paradoxen Schluss der Erzählung – ein Panther ersetzt den Hungerkünstler – als entweder positives oder aber negatives Urteil über ihn aufgefasst hat. Im Unterschied dazu wird hier nicht gefragt, wie Kafka diesen Schluss „gemeint“ hat, sondern welchen naheliegenden anderen Schluss er dadurch vermieden hat, nämlich der „Hungerkunst“ eine andere, lebenstaugliche Kunst gegenüberzustellen. Problematisch ist aber nicht nur das Tierbeispiel, sondern auch, wie der Hungerkünstler sein Hungern begründet. Darüber hinaus erklärt ein Vergleich mit den realen Bedingungen der Hungerdarbietungen weitere Eigenheiten der Kafka’schen Konstruktion.

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Kafka’s *Hunger Artist* – A parable with weak spots
The hunger artist story has experienced completely contradictory interpretations, which all depend on assuming that the paradoxical conclusion of the story - a panther replaces the hunger artist - is either a positive or a negative judgment about him. The present study, on the contrary, does not address the question of how Kafka "meant" this ending, but which other obvious ending he avoided in this way: contrasting the "hunger art" with a different, life-friendly art. But the animal example is not the only issue. Another is the justification with which the hunger artist declares his fast. An additional comparison with the actual conditions of hunger artist displays explains further special features of Kafka's technique.