PUB - Publikationen an der Universität Bielefeld

Die vorliegende Masterarbeit gibt einen Überblick über menschenfeindliche Einstellungen von Personen, die sich selbst in der politischen Mitte der Gesellschaft verorten. Als Orientierung dient hierbei das Konzept der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Nach der Darstellung der menschenfeindlichen Einstellungen im Datenmaterial wird in dieser Arbeit einerseits dargestellt, wie diese Einstellungen gerechtfertigt werden als auch wie sich diese äußern. Dafür wird die Heuristik der Rechtfertigungsnarrative hinzugezogen. Für die Analyse dieser Arbeit wird empirisches Datenmaterial verwendet, welches während einer Projektarbeit am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung erhoben wurde. Mittels der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) wird das empirische Datenmaterial tiefergehend analysiert und in einem weiteren Schritt mit Ergebnissen aus geführten Expert:innen-Interviews ergänzt.

Wie bereits andere Studien gezeigt haben, macht auch diese Arbeit menschenfeindliche Einstellungen in der Gesellschaft sichtbar. Dies geschieht jedoch mit dem Unterschied, dass es sich hierbei um qualitative Daten handelt. Eine weitere Erkenntnis der vorliegenden Arbeit ist, dass eine deutlich zu erkennende Diskrepanz zwischen geäußerten Meinungen und der politischen Selbstverortung derselben Personen herrscht. Darüber hinaus wird aufgezeigt, wie die befragten Personen, die diese Diskrepanz aufweisen, diese Einstellungen rechtfertigen. Dabei ist zu erkennen, dass sich viele menschenfeindlichen Einstellungen in ihren Äußerungen ähneln und in gegenseitiger Wechselwirkung zueinanderstehen. Außerdem macht diese Arbeit sichtbar, dass sogenannte Rechtfertigungsnarrative häufig vor oder direkt hinter menschenfeindlichen Äußerungen verwendet werden.