PUB - Publikationen an der Universität Bielefeld

This article analyses how public debates about filial piety, xiao (孝), in China negotiate an obligation to have children. I will identify three key arguments. Firstly, that filial piety implies a non-negotiable obligation to have children which is depicted as an inextricable part of Chinese tradition and identity. Secondly, that due to the sacrifices that parents make when raising children these children have obligations towards their parents. Thirdly counter-discourses that stress the obligation of parents towards their children. They argue that giving birth is not an obligation without conditions. These arguments constitute a broad discourse in which the notion of xiao as a "traditional virtue" is rarely contested, but the practical consequences of this "virtue" are constantly negotiated

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Der vorliegende Aufsatz untersucht, wie in öffentlichen Debatten über kindliche Treue, xiao (孝), in China die Idee einer Pflicht zum Kinderkriegen verhandelt wird. Ich identifiziere dabei drei zentrale Argumente. Erstens, dass kindliche Treue eine unabdingbare Verpflichtung zum Kinderkriegen beinhalte, die fester Bestandteil von Tradition und chinesischer Identität sei. Zweitens, dass sich aus den Opfern der Eltern beim Aufziehen der Kinder eine Verpflichtung der geborenen Kinder ergebe, ihren Eltern etwas zurückzugeben, indem sie ihre Blutlinie wei- tertragen. Drittens finden sich Gegendiskurse, die stattdessen die Verpflichtung gegenüber den Kindern betonen und darauf aufbauend eine konditionslose Reproduktionspflicht ablehnen. Diese Argumente entfalten einen breiten Diskurs, in dem zwar die grundlegende Idee einer traditionellen Tugend der kindli- chen Treue selten in Frage gestellt wird, die sich daraus konkret ergebenden Verpflichtungen gegenüber den Eltern aber verhan- delbar erscheinen.