PUB - Publikationen an der Universität Bielefeld

Einleitung Die Versorgung von Geflüchteten ist auch eine Herausforderung für das Gesundheitssystem in Deutschland. Geflüchtete sehen sich vielfältigen rechtlichen und praktischen Zugangshindernissen gegenüber. Gesundheitsförderung und Prävention in den Lebenswelten der Menschen sind daher umso wichtiger. Doch diese Lebenswelten und damit das Maß an Gesundheitsförderlichkeit der Lebensbedingungen Geflüchteter werden durch Entscheidungen der Flüchtlingspolitik bestimmt. Methoden Der Beitrag untersucht, welche Regelungen des Bundes die Lebenswelten von Geflüchteten (u.a. Unterkunft, Bildung, Arbeit) seit 2015 geprägt haben. Im Rahmen einer qualitativen Inhaltsanalyse von Dokumenten aus elf Gesetzgebungsverfahren wird auch geprüft, ob und inwieweit hier Belange der Gesundheitsförderung berücksichtigt wurden. Ergebnisse Die Untersuchung identifiziert zahlreiche gesundheitsrelevante Regelungen für die Gestaltung der Lebenswelten Geflüchteter. In den Gesetzgebungsverfahren fanden Belange der Gesundheitsförderung und Prävention jedoch praktisch keine Berücksichtigung. Überwiegend wurden gesundheitlich nachteilige Regelungen getroffen. Fazit Es zeigt sich, dass die fehlende Berücksichtigung von Gesundheitsförderung und Prävention in der Flüchtlingspolitik zur institutionellen Verankerung von Strukturen beiträgt, die sowohl die Gesundheit als auch die soziale Integration von Geflüchteten beeinträchtigen. Gefordert ist gezieltes Engagement des Bundes für die Gesundheitsförderung von Geflüchteten.