PUB - Publikationen an der Universität Bielefeld

Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) breitet sich momentan in Deutschland wieder aus, nachdem ihre Populationen in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen sind. Die Wildkatze ist auf intakte Wälder mit Rückzugsbereichen, ausreichend Nahrung und Struktur angewiesen. Im Teutoburger Wald und im Kreis Lippe gab es bisher keine bekannten Nachweise der Art. Im Bereich Oerlinghausen gibt es jedoch seit einigen Jahren unbestätigte Sichtungen durch Jäger. Mit dem Ziel, ein mögliches Vorkommen der Wildkatze in diesem Bereich des Teutoburger Waldes nachzuweisen, wurden im Dezember 2020 15 Fotofallen in einem Raster von 15 km2 Waldfläche installiert. Die Studie ist auf drei Jahre angelegt und soll folgende Fragen beantworten: (i) gibt es ein Wildkatzenvorkommen im Teutoburger Wald bei Oerlinghausen, (ii) wie groß ist eine mögliche Population und (iii) treten Hybridisierungen mit Hauskatzen auf? Als Zwischenfazit kann bereits jetzt (2021) die Frage nach dem Vorkommen der Wildkatze positiv beantwortet werden. In den ersten fünf Monaten der Studie konnten 100 Wildkatzenereignisse nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse waren ein erster Hinweis auf eine Wildkatzenpopulation im Kreis Lippe. Im Hinblick auf eine mögliche Vernetzungsfunktion mit anderen Wildkatzenpopulationen, ist die Kenntnis über das Vorkommen im Teutoburger Wald aus naturschutzfachlicher Sicht von besonderer Bedeutung. Weiterhin soll in Zukunft das Monitoring mit Fotofallen durch genetische Untersuchungen mittels Lockstockmethode ergänzt werden, um die Fragen (ii) und (iii) sicher beantworten zu können.