Soziale System-Grenzen und System-Ebenen als Tellerränder? Beobachtung zweiter Ordnung und Interdisziplinarität als (post-)moderne Theorie-Standards
Sander F (2017) BGHS Working Paper Series; 1.
Bielefeld: Bielefeld Graduate School in History and Sociology.
Diskussionspapier
| Veröffentlicht | Deutsch
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Abstract / Bemerkung
The following paper explores standards within sociological theory from the perspective
of system theory. It claims that there is still the tendency within social sciences of
working with unsatisfying segregated approaches. I argue that this tendency is
caused by the following factors: on the one hand, this is the result of a self-image of
many social-scientific theories and approaches, which is based on more or less selfreflected
and conscious ascribing itself to social functional systems outside science.
On the other hand, it is the result of a lack of interdisciplinarity within sociology which
shows itself not only through the fact that sociology’s (and its subfields’) objects of investigation
are observed from a system outside science, but also through automatically
relating them to the corresponding sociological (sub-)fields’ systems level without
looking further. The following paper explores this aforementioned process – using
research on extremism and terrorism as examples. The conclusion so far is that to
this day parts of sociology don’t take note of the main advantages of their essential
and unique feature: their capability to investigate a diversity of objects and levels of
observation. This paper argues that using a theoretical approach that is based on interdisciplinarity
and second-order observation might offer a solution to this problem.
Dieser Beitrag widmet sich der Frage nach Standards für die soziologische Theorie aus systemtheoretischer Perspektive. Es wird die Auffassung vertreten, dass weite Teile der Sozialwissenschaften noch immer ein unbefriedigendes theoretisches Einzelkämpferdasein führen, welches aus zwei maßgeblichen Faktoren herrührt: Zum einen aus einem Selbstverständnis vieler sozialwissenschaftlicher Theorien und Ansätze heraus, welches der mal mehr, mal weniger reflektierten und bewussten Selbstzuordnung zu anderen gesellschaftlichen Funktionssystemen als der Wissenschaft entspringt. Zum anderen aus einer noch immer fehlenden Interdisziplinarität heraus, im Zuge derer der jeweilige Beobachtungsgegenstand der (soziologischen Unter-)Disziplin nicht nur aus einem anderen als dem Wissenschaftssystem heraus beobachtet wird, sondern die (auch) dazu führt, dass dieser in einem reflexhaften Automatismus einer jeweils bestimmten, mit der betreffenden (soziologischen Unter-)Disziplin assoziierten System-Ebene zugeordnet wird, ohne darüber hinaus zu denken. Dieser in diesem Beitrag am Beispiel der Extremismus- und Terrorismus-Forschung gezeigte Vorgang führt zu dem Zwischenfazit, dass Teile der Soziologie die Vorteile ihres wesentlichen Alleinstellungsmerkmals – nämlich der Vielfalt nicht nur von Beobachtungsgegenständen, sondern auch von Beobachtungsebenen – bislang nicht zur Kenntnis nehmen. Dieses lässt sich, so die abschließende Konklusion, nur mit einem theoretischen Zugang korrigieren, der Interdisziplinarität und vor allem Beobachtung zweiter Ordnung zur Grundlage hat.
Dieser Beitrag widmet sich der Frage nach Standards für die soziologische Theorie aus systemtheoretischer Perspektive. Es wird die Auffassung vertreten, dass weite Teile der Sozialwissenschaften noch immer ein unbefriedigendes theoretisches Einzelkämpferdasein führen, welches aus zwei maßgeblichen Faktoren herrührt: Zum einen aus einem Selbstverständnis vieler sozialwissenschaftlicher Theorien und Ansätze heraus, welches der mal mehr, mal weniger reflektierten und bewussten Selbstzuordnung zu anderen gesellschaftlichen Funktionssystemen als der Wissenschaft entspringt. Zum anderen aus einer noch immer fehlenden Interdisziplinarität heraus, im Zuge derer der jeweilige Beobachtungsgegenstand der (soziologischen Unter-)Disziplin nicht nur aus einem anderen als dem Wissenschaftssystem heraus beobachtet wird, sondern die (auch) dazu führt, dass dieser in einem reflexhaften Automatismus einer jeweils bestimmten, mit der betreffenden (soziologischen Unter-)Disziplin assoziierten System-Ebene zugeordnet wird, ohne darüber hinaus zu denken. Dieser in diesem Beitrag am Beispiel der Extremismus- und Terrorismus-Forschung gezeigte Vorgang führt zu dem Zwischenfazit, dass Teile der Soziologie die Vorteile ihres wesentlichen Alleinstellungsmerkmals – nämlich der Vielfalt nicht nur von Beobachtungsgegenständen, sondern auch von Beobachtungsebenen – bislang nicht zur Kenntnis nehmen. Dieses lässt sich, so die abschließende Konklusion, nur mit einem theoretischen Zugang korrigieren, der Interdisziplinarität und vor allem Beobachtung zweiter Ordnung zur Grundlage hat.
Stichworte
Systemtheorie;
Standards;
Beobachtung zweiter Ordnung;
Extremismus;
Terrorismus
Erscheinungsjahr
2017
Serientitel
BGHS Working Paper Series
Band
1
Seite(n)
22
ISSN
2512-8051
Page URI
https://pub.uni-bielefeld.de/record/2910660
Zitieren
Sander F. Soziale System-Grenzen und System-Ebenen als Tellerränder? Beobachtung zweiter Ordnung und Interdisziplinarität als (post-)moderne Theorie-Standards. BGHS Working Paper Series. Vol 1. Bielefeld: Bielefeld Graduate School in History and Sociology; 2017.
Sander, F. (2017). Soziale System-Grenzen und System-Ebenen als Tellerränder? Beobachtung zweiter Ordnung und Interdisziplinarität als (post-)moderne Theorie-Standards (BGHS Working Paper Series, 1). Bielefeld: Bielefeld Graduate School in History and Sociology.
Sander, Florian. 2017. Soziale System-Grenzen und System-Ebenen als Tellerränder? Beobachtung zweiter Ordnung und Interdisziplinarität als (post-)moderne Theorie-Standards. Vol. 1. BGHS Working Paper Series. Bielefeld: Bielefeld Graduate School in History and Sociology.
Sander, F. (2017). Soziale System-Grenzen und System-Ebenen als Tellerränder? Beobachtung zweiter Ordnung und Interdisziplinarität als (post-)moderne Theorie-Standards. BGHS Working Paper Series, 1, Bielefeld: Bielefeld Graduate School in History and Sociology.
Sander, F., 2017. Soziale System-Grenzen und System-Ebenen als Tellerränder? Beobachtung zweiter Ordnung und Interdisziplinarität als (post-)moderne Theorie-Standards, BGHS Working Paper Series, no.1, Bielefeld: Bielefeld Graduate School in History and Sociology.
F. Sander, Soziale System-Grenzen und System-Ebenen als Tellerränder? Beobachtung zweiter Ordnung und Interdisziplinarität als (post-)moderne Theorie-Standards, BGHS Working Paper Series, vol. 1, Bielefeld: Bielefeld Graduate School in History and Sociology, 2017.
Sander, F.: Soziale System-Grenzen und System-Ebenen als Tellerränder? Beobachtung zweiter Ordnung und Interdisziplinarität als (post-)moderne Theorie-Standards. BGHS Working Paper Series, 1. Bielefeld Graduate School in History and Sociology, Bielefeld (2017).
Sander, Florian. Soziale System-Grenzen und System-Ebenen als Tellerränder? Beobachtung zweiter Ordnung und Interdisziplinarität als (post-)moderne Theorie-Standards. Bielefeld: Bielefeld Graduate School in History and Sociology, 2017. BGHS Working Paper Series. 1.
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2019-09-06T09:18:48Z
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