Politische Machtlosigkeit, Fremdenfeindlichkeit und sozialer Zusammenhalt im lokalen Kontext
Marth J (2013)
In: Menschenfeindlichkeit in Städten und Gemeinden. Heitmeyer W, Grau A (Eds); Weinheim / Basel: Beltz Juventa: 59-92.
Sammelwerksbeitrag
| Veröffentlicht | Deutsch
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Autor*in
Herausgeber*in
Heitmeyer, Wilhelm;
Grau, Andreas
Abstract / Bemerkung
Der Beitrag widmet sich der vergleichenden empirischen Analyse in je zwei Gemeinden beziehungsweise Kleinstädten in Ost- und Westdeutschland, um unterschiedliche Faktoren für die Zusammenhänge zwischen empfundener politischer Machtlosigkeit und Fremdenfeindlichkeit in der Bevölkerung herauszuarbeiten und untersucht die Rolle, die soziale Kohäsion hierbei spielt. Um demokratiegefährdenden Prozessen, die auf Vorurteilen und der Abwertung anderer beruhen, systematisch entgegenzuwirken, bedarf es, so die Annahme, insbesondere eines funktionierenden Gemeinwesens, das sich unter anderem über eine stabile politische Kultur im Sinne der individuellen Beteiligung an politischen Prozessen äußert.
Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich der Beitrag mit dem demokratiestärkenden Potenzial, das sozialer Kohäsion im Hinblick auf die Integration und das fried- und respektvolle Zusammenleben von Menschen in räumlich begrenzten Kontexten zugesprochen wird. Es stellt sich die Frage, ob ein als realisiert wahrgenommener sozialer Zusammenhalt dazu beitragen kann, politische Frustration und ihre Folgen – hier in Form von Fremdenfeindlichkeit als einem der wichtigsten Elemente von Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF) – zu relativieren. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den jeweiligen sozialräumlichen Kontext der betrachteten Gemeinden und Städte gelegt, dem eine bedeutsame Rolle im Hinblick auf individuelle Sichtweisen und Wahrnehmungen und ihren Einfluss auf Einstellungen gegenüber verschiedenen schwachen gesellschaftlichen Gruppen zugesprochen wird.
Die Ergebnisse bestätigen die hohe Relevanz, die einem funktionierenden Gemeinwesen, gemessen an dem sozialen Zusammenhalt in einer Kommune, im Rahmen von Interventions- und Präventionsstrategien gegen demokratiefeindliche Strömungen beziehungsweise zur gezielten Stärkung der Zivilgesellschaft zugesprochen werden. Wird der soziale Zusammenhalt in der eigenen Kommune als stark und positiv eingeschätzt, so sinkt für den Einzelnen die Wahrscheinlichkeit fremdenfeindlicher Einstellungen. Menschen, die in einer Bevölkerung leben, mit der sie zivilgesellschaftliche Vorstellungen und Werte teilen, die das Zusammenleben der verschiedenen sozialen Gruppen als wenig konfliktbehaftet empfinden, die den öffentlichen Raum, in dem sie leben, als geschätzt erleben, die ihre Kommune gegenüber anderen als gleichberechtigt behandelt bewerten, die eine hohe Vernetzung und deutliches Engagement für den eigenen Sozialraum innerhalb der Gemeinschaft berichten und die eine starke Verbundenheit innerhalb des bzw. mit dem nachbarschaftlichen Umfeldes sehen, zeigen niedrigere Grade fremdenfeindlicher Einstellungen als Personen, die eine vergleichsweise schlechte Meinung zu den verschiedenen Indikatoren sozialen Zusammenhalts berichten. Insbesondere die über individuelles Engagement generierten Beziehungen zu anderen Bürgerinnen und Bürgern, die das soziale Kapital eines Sozialraums ausmachen, sind hier hervorzuheben. Denn erst sie ermöglichen über die wiederkehrende Interaktion die Ausbildung eines gemeinsamen, von Vertrauen und Gegenseitigkeit geprägten Verständnisses des sozialen Miteinanders.
Erscheinungsjahr
2013
Buchtitel
Menschenfeindlichkeit in Städten und Gemeinden
Seite(n)
59-92
Page URI
https://pub.uni-bielefeld.de/record/2711923
Zitieren
Marth J. Politische Machtlosigkeit, Fremdenfeindlichkeit und sozialer Zusammenhalt im lokalen Kontext. In: Heitmeyer W, Grau A, eds. Menschenfeindlichkeit in Städten und Gemeinden. Weinheim / Basel: Beltz Juventa; 2013: 59-92.
Marth, J. (2013). Politische Machtlosigkeit, Fremdenfeindlichkeit und sozialer Zusammenhalt im lokalen Kontext. In W. Heitmeyer & A. Grau (Eds.), Menschenfeindlichkeit in Städten und Gemeinden (pp. 59-92). Weinheim / Basel: Beltz Juventa.
Marth, Julia. 2013. “Politische Machtlosigkeit, Fremdenfeindlichkeit und sozialer Zusammenhalt im lokalen Kontext”. In Menschenfeindlichkeit in Städten und Gemeinden, ed. Wilhelm Heitmeyer and Andreas Grau, 59-92. Weinheim / Basel: Beltz Juventa.
Marth, J. (2013). “Politische Machtlosigkeit, Fremdenfeindlichkeit und sozialer Zusammenhalt im lokalen Kontext” in Menschenfeindlichkeit in Städten und Gemeinden, Heitmeyer, W., and Grau, A. eds. (Weinheim / Basel: Beltz Juventa), 59-92.
Marth, J., 2013. Politische Machtlosigkeit, Fremdenfeindlichkeit und sozialer Zusammenhalt im lokalen Kontext. In W. Heitmeyer & A. Grau, eds. Menschenfeindlichkeit in Städten und Gemeinden. Weinheim / Basel: Beltz Juventa, pp. 59-92.
J. Marth, “Politische Machtlosigkeit, Fremdenfeindlichkeit und sozialer Zusammenhalt im lokalen Kontext”, Menschenfeindlichkeit in Städten und Gemeinden, W. Heitmeyer and A. Grau, eds., Weinheim / Basel: Beltz Juventa, 2013, pp.59-92.
Marth, J.: Politische Machtlosigkeit, Fremdenfeindlichkeit und sozialer Zusammenhalt im lokalen Kontext. In: Heitmeyer, W. and Grau, A. (eds.) Menschenfeindlichkeit in Städten und Gemeinden. p. 59-92. Beltz Juventa, Weinheim / Basel (2013).
Marth, Julia. “Politische Machtlosigkeit, Fremdenfeindlichkeit und sozialer Zusammenhalt im lokalen Kontext”. Menschenfeindlichkeit in Städten und Gemeinden. Ed. Wilhelm Heitmeyer and Andreas Grau. Weinheim / Basel: Beltz Juventa, 2013. 59-92.