Organisierte Plötzlichkeit. Eine prozesssoziologische Erklärung antisymmetrischer Gewaltsituationen

Hoebel T (2014)
Zeitschrift für Soziologie 43(6): 441-457.

Zeitschriftenaufsatz | Veröffentlicht | Deutsch
 
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Alternativer Titel
Organized Suddenness. An Explanation of Antisymmetrical Situations of Violence in Terms of Social Process
Abstract / Bemerkung
This article develops a process-sociological perspective on how violence is brought about and maintained in social situations. This perspective accommodates the core argument of Randall Collins’ microsociology of violence, which stresses the existence of emotional obstacles to violent action in face-to-face encounters. In a re-examination of the mass shootings of Józefów in 1942, the article investigates the unfolding of a situational dynamic in which perpetrators were able to comply over hours with the order of killing victims at close distance. The explanation offered for this situational dynamic of mass shootings despite its microsociological improbability refers to a special pattern of social process: the organized suddenness of unfolding events. This pattern indicates a specific technique of domination securing violence despite the existence of emotional obstacles and demonstrates that violence under certain conditions can be organized.

Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich aus prozesssoziologischer Sicht mit der Frage, wie Gewalt in sozialen Situationen mçglich wird und aufrechterhalten werden kann. Er schließt an die von Randall Collins entwickelte Mikrosoziologie der Gewalt an, die emotionale Hindernisse gewalttätigen Handelns in sozialen Interaktionen betont. In einer Reinterpretation der Massenerschießungen von Józefów (1942) wird untersucht, wie sich eine Situationsdynamik entfalten konnte, im Zuge derer die Täter in der Lage waren, ihren Tötungsauftrag in unmittelbarer Interaktion mit ihren Opfern zu erfüllen. Das Erklärungsangebot für diese aus mikrosoziologischer Sicht unwahrscheinliche Dynamik eines über Stunden andauernden Tötens liegt in der Identifikation eines besonderen Prozessmusters: der organisierten Plötzlichkeit dieses Geschehens. Diese stellt eine Dominanztechnik dar, um die Ausübung von Gewalt trotz emotionaler Widerstande sicherzustellen, und lasst Gewalt unter bestimmten Voraussetzungen als organisierbar erscheinen.
Stichworte
Antisymmetric Violent Situations; Suddenness; Mass Shootings; Genocide; Gewalt; Genozid; Plötzlichkeit; Violence; Social Process; Interaction; Organization; Massentötungen; Soziale Prozesse; Interaktion; Organisation; Antisymmetrische Gewaltsituationen
Erscheinungsjahr
2014
Zeitschriftentitel
Zeitschrift für Soziologie
Band
43
Ausgabe
6
Seite(n)
441-457
ISSN
0340-1804
eISSN
2366-0325
Page URI
https://pub.uni-bielefeld.de/record/2698783

Zitieren

Hoebel T. Organisierte Plötzlichkeit. Eine prozesssoziologische Erklärung antisymmetrischer Gewaltsituationen. Zeitschrift für Soziologie. 2014;43(6):441-457.
Hoebel, T. (2014). Organisierte Plötzlichkeit. Eine prozesssoziologische Erklärung antisymmetrischer Gewaltsituationen. Zeitschrift für Soziologie, 43(6), 441-457. https://doi.org/10.1515/zfsoz-2014-0604
Hoebel, Thomas. 2014. “Organisierte Plötzlichkeit. Eine prozesssoziologische Erklärung antisymmetrischer Gewaltsituationen”. Zeitschrift für Soziologie 43 (6): 441-457.
Hoebel, T. (2014). Organisierte Plötzlichkeit. Eine prozesssoziologische Erklärung antisymmetrischer Gewaltsituationen. Zeitschrift für Soziologie 43, 441-457.
Hoebel, T., 2014. Organisierte Plötzlichkeit. Eine prozesssoziologische Erklärung antisymmetrischer Gewaltsituationen. Zeitschrift für Soziologie, 43(6), p 441-457.
T. Hoebel, “Organisierte Plötzlichkeit. Eine prozesssoziologische Erklärung antisymmetrischer Gewaltsituationen”, Zeitschrift für Soziologie, vol. 43, 2014, pp. 441-457.
Hoebel, T.: Organisierte Plötzlichkeit. Eine prozesssoziologische Erklärung antisymmetrischer Gewaltsituationen. Zeitschrift für Soziologie. 43, 441-457 (2014).
Hoebel, Thomas. “Organisierte Plötzlichkeit. Eine prozesssoziologische Erklärung antisymmetrischer Gewaltsituationen”. Zeitschrift für Soziologie 43.6 (2014): 441-457.

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