„Primary Health Care“ und Urbanisierung

Razum O, Voigtländer S (2010)
Prävention und Gesundheitsförderung 5(1): 29-36.

Zeitschriftenaufsatz | Veröffentlicht | Deutsch
 
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Autor*in
Razum, OliverUniBi; Voigtländer, Sven
Abstract / Bemerkung
DEUTSCH Hintergrund: Die Welt des 21. Jahrhunderts wird eine urbane Welt sein. Im Jahr 2008 lebten erstmals mehr Menschen in Städten als in ländlichen Gebieten. Während der Urbanisierungsprozess in den industrialisierten Ländern seit Mitte des 20. Jahrhunderts weitestgehend abgeschlossen ist, nehmen Anzahl und Anteil städtischer Bewohner in den Entwicklungsländern deutlich zu. Methode: Wir erstellen ein Review des Urbanisierungsprozesses in Entwicklungsländern, seiner Bedeutung für die soziale und gesundheitliche Lage städtischer Bevölkerungen und den sich daraus ergebenden Konsequenzen für das Konzept der primären Gesundheitsversorgung. Ergebnisse: Eine rasante Urbanisierung stellt Stadtverwaltungen vor große Herausforderungen, z. B. hinsichtlich der Infrastrukturausstattung und der Verteilung des gesellschaftlichen Wohlstands. Gleichzeitig ist der Urbanisierungsprozess durch einen Mangel an Erwerbsmöglichkeiten sowie Veränderungen des Lebensstils, z. B. hin zu hochkalorischem, fettreichem Essen gekennzeichnet. Eine desaggregierte Betrachtung der gesundheitlichen Lage zeigt deutliche innerstädtische Unterschiede zwischen wohlhabenden Vierteln und Armutsvierteln. Slumbewohner sind sowohl übertragbaren Krankheiten als auch chronisch-degenerativen Gesundheitsproblemen ausgesetzt. Viele Gesundheitsprobleme haben v. a. soziale Ursachen. Sie bleiben bestehen, solange die sozialen Ursachen nicht behoben sind. Evidenzbasierte Interventionen zu Behebung fehlen weitgehend. Diskussion: Die Urbanisierung stellt „Primary Health Care“ (PHC) vor neue Herausforderungen. Die bisherigen Lösungsvorschläge, z. B. Prävention, erreichen nicht die am meisten betroffenen Bevölkerungsgruppen und sind oft nur auf die Beseitigung gesundheitlicher Symptome begrenzt. Zur nachhaltigen Verbesserung der Gesundheit sind Strategien hin zu einer humaneren Urbanisierung notwendig, die den vollen Umfang des PHC-Ansatzes ausnutzen. ENGLISH Background: The world of the twenty-first century will be a predominantly urban world. By the year 2008, for the first time in human history, more people were residing in cities than in rural areas. The process of urbanization was mostly completed in the industrialized countries by the mid-twentieth century. In developing countries, however, both number and proportion of city dwellers are increasing. Methods: To review the process of urbanization in developing countries, its relevance for the social and health situation of urban populations and the consequences arising thereof for the concept of Primary Health Care (PHC). Results: A rapid urbanization poses great challenges to city councils, e. g. concerning infrastructure and distribution of societal wealth. Today, the process of urbanization is accompanied by a lack of jobs in the formal sector and a change in lifestyle which is not conducive to health, e.g. high calorie and fatty foods. A disaggregation of the health situation shows strong intra-city differentials between wealthy neighbourhoods and slum areas. Slum dwellers remain exposed to communicable diseases and are in addition at risk for non-communicable, chronic diseases. Many of the most prevalent health problems have social causes. Such health problems will persist as long as their social causes are not mended. Evidence-based interventions for tackling social causes of illness are lacking, however. Discussion: Urbanization poses new challenges to PHC. The present strategies, e.g. prevention, are often restricted to health symptoms and reach the middle classes rather than the urban poor. Instead, strategies directed towards a more human urbanization are required. They would have to make full use of the primary health care approach.
Stichworte
Primary Health Care - Urbanization - Urbanization of poverty - Health - Prevention
Erscheinungsjahr
2010
Zeitschriftentitel
Prävention und Gesundheitsförderung
Band
5
Ausgabe
1
Seite(n)
29-36
ISSN
1861-6755
eISSN
1861-6763
Page URI
https://pub.uni-bielefeld.de/record/1930581

Zitieren

Razum O, Voigtländer S. „Primary Health Care“ und Urbanisierung. Prävention und Gesundheitsförderung. 2010;5(1):29-36.
Razum, O., & Voigtländer, S. (2010). „Primary Health Care“ und Urbanisierung. Prävention und Gesundheitsförderung, 5(1), 29-36. https://doi.org/10.1007/s11553-009-0210-0
Razum, Oliver, and Voigtländer, Sven. 2010. “„Primary Health Care“ und Urbanisierung”. Prävention und Gesundheitsförderung 5 (1): 29-36.
Razum, O., and Voigtländer, S. (2010). „Primary Health Care“ und Urbanisierung. Prävention und Gesundheitsförderung 5, 29-36.
Razum, O., & Voigtländer, S., 2010. „Primary Health Care“ und Urbanisierung. Prävention und Gesundheitsförderung, 5(1), p 29-36.
O. Razum and S. Voigtländer, “„Primary Health Care“ und Urbanisierung”, Prävention und Gesundheitsförderung, vol. 5, 2010, pp. 29-36.
Razum, O., Voigtländer, S.: „Primary Health Care“ und Urbanisierung. Prävention und Gesundheitsförderung. 5, 29-36 (2010).
Razum, Oliver, and Voigtländer, Sven. “„Primary Health Care“ und Urbanisierung”. Prävention und Gesundheitsförderung 5.1 (2010): 29-36.
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