Die Aussiedler-Stichprobenziehung
Salentin K (2007)
Methoden - Daten - Analysen: Zeitschrift für Empirische Sozialforschung 1(1): 25-44.
Zeitschriftenaufsatz
| Veröffentlicht | Deutsch
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Autor*in
Abstract / Bemerkung
Sampling Aussiedler
Aussiedler (resettlers of German descent) are the largest immigrant group in contemporary Germany. Though economic and social integration difficulties on their part are known, pertinent survey and official statistical data are still lacking due to the absence of clear-cut criteria discerning them from the autochthonous population. The article discusses pros and cons of Aussiedler sampling techniques hitherto used (random route, address lists kept in transit camps, snowball sampling, name based techniques). An alternative method based on (a) dual citizenship patterns and (b) specific birthplaces in the population register is then introduced and discussed. Estimates of target population exhaustion and the rate of false identification are calculated from a pilot implementation in the city of Bielefeld. Currently, an exhaustion of 95% may be expected with a rate of false identification of below 10%, varying between former countries of residence. Though cumbersome in technical terms, the birthplace criterion is superior to citizenship based identification, as about half the Aussiedler population cannot be discerned via combinations of German and second citizenships. Further, sampling based on names typical to the group is tested. Though Aussiedler names predominantly sound German, a range of names exists that distinguish Aussiedler fairly well from autochthonous Germans. Apart from particularities in period of immigration and network und social contact patterns, bearers of German names vs. names typical for countries of former residence display no significantly different social characteristics.
Deutschstämmige Aussiedler bilden die größte Zuwanderergruppe in der Bundesrepublik. Obwohl Integrationsprobleme bekannt sind, fehlt es an amtsstatistischen und Erhebungsdaten, weil eindeutige Identifikationsmerkmale bislang fehlen. Vor- und Nachteile bisheriger Stichprobentechniken für Primärerhebungen (Random Route, Zugangslisten in Übergangsheimen, Schneeballstichproben, onomastische Verfahren) werden erörtert. Der Beitrag stellt dann zum einen ein duales Verfahren vor, das Aussiedler in Einwohnermeldedateien und anderen Registern (a) an spezifischen Doppelstaatsangehörigkeiten und (b) an Geburtsorten erkennt. Er schildert Details des Verfahrens. Anhand einer Anwendung auf Geburtsorte im Bielefelder Melderegister und verschiedener statistischer Quellen wird die Ausschöpfung und der erwartbare Anteil falsch positiver Erkennungen (Beifang) abgeschätzt. Gegenwärtig ist eine Ausschöpfung von ca. 95% der Zielgruppe zu erwarten. Je nach Herkunftsland muß mit Beifang im einstelligen Prozentbereich gerechnet werden, für Polen ist historisch bedingt mit einem erhöhten Anteil zu rechnen. Auf die technisch aufwendige Identifikation des Geburtsortes sollte nicht verzichtet werden, weil ca. die Hälfte der Aussiedler nur die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Zum anderen wird die Nutzung aussiedlerspezifischer Vor- und Zunamen zur Stichprobenziehung erörtert. In einer Melderegisterstichprobe nach Geburtsort überwiegen deutsche Namen. Allerdings existieren sowohl deutsche Vor- als auch Nachnamen, die Aussiedler relativ gut von autochthonen Deutschen differenzieren. Bis auf ein späteres Einreisejahr und gewisse Abweichungen in Netzwerk- und Kontaktmustern unterscheiden sich die Träger herkunftslandtypischer Namen nicht von den Trägern deutscher Namen.
Deutschstämmige Aussiedler bilden die größte Zuwanderergruppe in der Bundesrepublik. Obwohl Integrationsprobleme bekannt sind, fehlt es an amtsstatistischen und Erhebungsdaten, weil eindeutige Identifikationsmerkmale bislang fehlen. Vor- und Nachteile bisheriger Stichprobentechniken für Primärerhebungen (Random Route, Zugangslisten in Übergangsheimen, Schneeballstichproben, onomastische Verfahren) werden erörtert. Der Beitrag stellt dann zum einen ein duales Verfahren vor, das Aussiedler in Einwohnermeldedateien und anderen Registern (a) an spezifischen Doppelstaatsangehörigkeiten und (b) an Geburtsorten erkennt. Er schildert Details des Verfahrens. Anhand einer Anwendung auf Geburtsorte im Bielefelder Melderegister und verschiedener statistischer Quellen wird die Ausschöpfung und der erwartbare Anteil falsch positiver Erkennungen (Beifang) abgeschätzt. Gegenwärtig ist eine Ausschöpfung von ca. 95% der Zielgruppe zu erwarten. Je nach Herkunftsland muß mit Beifang im einstelligen Prozentbereich gerechnet werden, für Polen ist historisch bedingt mit einem erhöhten Anteil zu rechnen. Auf die technisch aufwendige Identifikation des Geburtsortes sollte nicht verzichtet werden, weil ca. die Hälfte der Aussiedler nur die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Zum anderen wird die Nutzung aussiedlerspezifischer Vor- und Zunamen zur Stichprobenziehung erörtert. In einer Melderegisterstichprobe nach Geburtsort überwiegen deutsche Namen. Allerdings existieren sowohl deutsche Vor- als auch Nachnamen, die Aussiedler relativ gut von autochthonen Deutschen differenzieren. Bis auf ein späteres Einreisejahr und gewisse Abweichungen in Netzwerk- und Kontaktmustern unterscheiden sich die Träger herkunftslandtypischer Namen nicht von den Trägern deutscher Namen.
Stichworte
minority;
immigration;
Umfrageforschung;
Stichproben;
Soziologie;
Minderheit;
Einwanderung;
sampling;
sociology
Erscheinungsjahr
2007
Zeitschriftentitel
Methoden - Daten - Analysen: Zeitschrift für Empirische Sozialforschung
Band
1
Ausgabe
1
Seite(n)
25-44
ISSN
1864-6956
Page URI
https://pub.uni-bielefeld.de/record/1862240
Zitieren
Salentin K. Die Aussiedler-Stichprobenziehung. Methoden - Daten - Analysen: Zeitschrift für Empirische Sozialforschung. 2007;1(1):25-44.
Salentin, K. (2007). Die Aussiedler-Stichprobenziehung. Methoden - Daten - Analysen: Zeitschrift für Empirische Sozialforschung, 1(1), 25-44.
Salentin, Kurt. 2007. “Die Aussiedler-Stichprobenziehung”. Methoden - Daten - Analysen: Zeitschrift für Empirische Sozialforschung 1 (1): 25-44.
Salentin, K. (2007). Die Aussiedler-Stichprobenziehung. Methoden - Daten - Analysen: Zeitschrift für Empirische Sozialforschung 1, 25-44.
Salentin, K., 2007. Die Aussiedler-Stichprobenziehung. Methoden - Daten - Analysen: Zeitschrift für Empirische Sozialforschung, 1(1), p 25-44.
K. Salentin, “Die Aussiedler-Stichprobenziehung”, Methoden - Daten - Analysen: Zeitschrift für Empirische Sozialforschung, vol. 1, 2007, pp. 25-44.
Salentin, K.: Die Aussiedler-Stichprobenziehung. Methoden - Daten - Analysen: Zeitschrift für Empirische Sozialforschung. 1, 25-44 (2007).
Salentin, Kurt. “Die Aussiedler-Stichprobenziehung”. Methoden - Daten - Analysen: Zeitschrift für Empirische Sozialforschung 1.1 (2007): 25-44.