Serologische und soziodemografische Unterschiede bei HBV-Patienten mit und ohne Migrationshintergrund : ein Beitrag zur Versorgungsforschung
Wörmann T, Prüfer-Krämer L, Krämer A (2010)
Zeitschrift für Gastroenterologie 48(05): 533-541.
Zeitschriftenaufsatz
| Veröffentlicht | Deutsch
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Serological and Sociodemographic Differences in HBV-Patients with and without Migration Background
Abstract / Bemerkung
Background: It is estimated that 0.5 to 1% of the total German population is chronically infected with the hepatitis B virus (HBV) This means that approximately 500 000 chronically infected individuals live in Germany and that around 10% of them need antiviral treatment According to an epidemiological calculation, around 42% of them are migrants The aim of our study was to gather more information on socio-demographic features of HBV patients and the sero-epidemological status and treatment of these patients. Methods: Data collection was carried out in hepatological practices and outpatient clinics in Germany We collected data from adult patients with chronic hepatitis B by studying their patient records and interviewing the patients and the responsible physicians Results: Data of 160 patients from 20 different facilities could be collected. 57 5% of them were male, mean age was 43.7 (range. 19-81 years). 61 (38.1%) were Germans without a migration background, 82 (51.3%) were first generation migrants and 17 (10 6%) second generation migrants. We detected significant differences in the level of professional training and employment status between participants with and without migration background. Only 3% of migrants had a university degree compared to 36.1% of patients without migration background. In addition, more migrants were unemployed (38.9% vs 196%) From all participants 72 4% were HBeAg-negative. 111 (69 4%) of all patients received a hepatitis B specific treatment at the time they were interviewed, most of them adefovir (41 5%) or lamivudin (35.4%) alone. Discussion: The estimated high HBV prevalence in migrants from countries with intermediate to high prevalence is reflected in the high number of patients with migration background in hepatological practices and outpatient clinics. To avoid further HBV infections in this population group and to reduce the HBV prevalence in Germany, the effect of further interventions, like a general HBV screening of all new incoming migrants from intermediate or high endemic areas, their vaccination and if necessary treatment, have to be tested
Hintergrund: In Deutschland sind zwischen 0,5 und 1 % der Bevölkerung chronisch mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) infiziert. Das entspricht ca. 500 000 Menschen, von denen mindestens 10 % behandlungsbedürftig sind. Nach epidemiologischen Schätzungen sind etwa 42 % davon Migranten. Ziel unserer Studie war, soziodemografische, sero-epidemiologische und versorgungsmedizinische Daten von HBV-Patienten zu erheben und zu analysieren. Methoden: Mittels Aktenstudium und Befragung von Patienten und den behandelnden Ärzten wurden in hepatologischen Behandlungszentren die Daten von erwachsenen Patienten mit chronischer Hepatitis B erhoben. Ergebnisse: Aus 20 verschiedenen hepatologischen Einrichtungen wurden 160 Patienten rekrutiert. 57,5 % davon waren Männer, das Durchschnittsalter lag bei 43,7 Jahren (19 - 81 Jahre). 61 (38,1 %) waren Deutsche ohne Migrationshintergrund, 82 (51,3 %) Migranten der ersten und 17 (10,6 %) Migranten der zweiten Generation. Hinsichtlich des erreichten Ausbildungsabschlusses und der Erwerbstätigkeit bestanden signifikante Unterschiede zwischen Patienten mit und ohne Migrationshintergrund: Nur 3 % der Migranten verfügten über einen FH-/Uni-Abschluss (vs. 36,1 % bei Nichtmigranten) und Migranten waren zu einem höheren Anteil arbeitslos (38,9 % vs. 19,6 %). 72,4 % aller Studienteilnehmer waren HBeAg-negativ. 111 Patienten (69,4 %) erhielten zum Befragungszeitpunkt eine antivirale Therapie; am häufigsten waren dabei Monotherapien mit Adefovir (41,5 %) oder Lamivudin (35,4 %). Diskussion: Die geschätzte hohe Prävalenz bei Migranten aus Ländern mit höherer HBV-Prävalenz spiegelt sich in einem hohen Migrantenanteil bei HBV-Patienten in hepatologischen Ambulanzen wider. Um weiteren Infektionen in dieser Bevölkerungsgruppe vorzubeugen und somit auch die Prävalenz der chronischen HBV in Deutschland zu verringern, sollte in zukünftigen Studien der Effekt weiterer Interventionen, wie z. B. einem generellen HBV-Screening aller neu einreisenden Migranten aus mittel- und hochendemischen Gebieten, sowie deren Impfung bzw. wenn nötig Therapie untersucht werden.
Hintergrund: In Deutschland sind zwischen 0,5 und 1 % der Bevölkerung chronisch mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) infiziert. Das entspricht ca. 500 000 Menschen, von denen mindestens 10 % behandlungsbedürftig sind. Nach epidemiologischen Schätzungen sind etwa 42 % davon Migranten. Ziel unserer Studie war, soziodemografische, sero-epidemiologische und versorgungsmedizinische Daten von HBV-Patienten zu erheben und zu analysieren. Methoden: Mittels Aktenstudium und Befragung von Patienten und den behandelnden Ärzten wurden in hepatologischen Behandlungszentren die Daten von erwachsenen Patienten mit chronischer Hepatitis B erhoben. Ergebnisse: Aus 20 verschiedenen hepatologischen Einrichtungen wurden 160 Patienten rekrutiert. 57,5 % davon waren Männer, das Durchschnittsalter lag bei 43,7 Jahren (19 - 81 Jahre). 61 (38,1 %) waren Deutsche ohne Migrationshintergrund, 82 (51,3 %) Migranten der ersten und 17 (10,6 %) Migranten der zweiten Generation. Hinsichtlich des erreichten Ausbildungsabschlusses und der Erwerbstätigkeit bestanden signifikante Unterschiede zwischen Patienten mit und ohne Migrationshintergrund: Nur 3 % der Migranten verfügten über einen FH-/Uni-Abschluss (vs. 36,1 % bei Nichtmigranten) und Migranten waren zu einem höheren Anteil arbeitslos (38,9 % vs. 19,6 %). 72,4 % aller Studienteilnehmer waren HBeAg-negativ. 111 Patienten (69,4 %) erhielten zum Befragungszeitpunkt eine antivirale Therapie; am häufigsten waren dabei Monotherapien mit Adefovir (41,5 %) oder Lamivudin (35,4 %). Diskussion: Die geschätzte hohe Prävalenz bei Migranten aus Ländern mit höherer HBV-Prävalenz spiegelt sich in einem hohen Migrantenanteil bei HBV-Patienten in hepatologischen Ambulanzen wider. Um weiteren Infektionen in dieser Bevölkerungsgruppe vorzubeugen und somit auch die Prävalenz der chronischen HBV in Deutschland zu verringern, sollte in zukünftigen Studien der Effekt weiterer Interventionen, wie z. B. einem generellen HBV-Screening aller neu einreisenden Migranten aus mittel- und hochendemischen Gebieten, sowie deren Impfung bzw. wenn nötig Therapie untersucht werden.
Stichworte
data;
medical care;
sociodemographic;
serological data;
chronic hepatitis B;
migrants
Erscheinungsjahr
2010
Zeitschriftentitel
Zeitschrift für Gastroenterologie
Band
48
Ausgabe
05
Seite(n)
533-541
ISSN
0044-2771
eISSN
1439-7803
Page URI
https://pub.uni-bielefeld.de/record/1795346
Zitieren
Wörmann T, Prüfer-Krämer L, Krämer A. Serologische und soziodemografische Unterschiede bei HBV-Patienten mit und ohne Migrationshintergrund : ein Beitrag zur Versorgungsforschung. Zeitschrift für Gastroenterologie. 2010;48(05):533-541.
Wörmann, T., Prüfer-Krämer, L., & Krämer, A. (2010). Serologische und soziodemografische Unterschiede bei HBV-Patienten mit und ohne Migrationshintergrund : ein Beitrag zur Versorgungsforschung. Zeitschrift für Gastroenterologie, 48(05), 533-541. https://doi.org/10.1055/s-0028-1109868
Wörmann, Tanja, Prüfer-Krämer, Luise, and Krämer, Alexander. 2010. “Serologische und soziodemografische Unterschiede bei HBV-Patienten mit und ohne Migrationshintergrund : ein Beitrag zur Versorgungsforschung”. Zeitschrift für Gastroenterologie 48 (05): 533-541.
Wörmann, T., Prüfer-Krämer, L., and Krämer, A. (2010). Serologische und soziodemografische Unterschiede bei HBV-Patienten mit und ohne Migrationshintergrund : ein Beitrag zur Versorgungsforschung. Zeitschrift für Gastroenterologie 48, 533-541.
Wörmann, T., Prüfer-Krämer, L., & Krämer, A., 2010. Serologische und soziodemografische Unterschiede bei HBV-Patienten mit und ohne Migrationshintergrund : ein Beitrag zur Versorgungsforschung. Zeitschrift für Gastroenterologie, 48(05), p 533-541.
T. Wörmann, L. Prüfer-Krämer, and A. Krämer, “Serologische und soziodemografische Unterschiede bei HBV-Patienten mit und ohne Migrationshintergrund : ein Beitrag zur Versorgungsforschung”, Zeitschrift für Gastroenterologie, vol. 48, 2010, pp. 533-541.
Wörmann, T., Prüfer-Krämer, L., Krämer, A.: Serologische und soziodemografische Unterschiede bei HBV-Patienten mit und ohne Migrationshintergrund : ein Beitrag zur Versorgungsforschung. Zeitschrift für Gastroenterologie. 48, 533-541 (2010).
Wörmann, Tanja, Prüfer-Krämer, Luise, and Krämer, Alexander. “Serologische und soziodemografische Unterschiede bei HBV-Patienten mit und ohne Migrationshintergrund : ein Beitrag zur Versorgungsforschung”. Zeitschrift für Gastroenterologie 48.05 (2010): 533-541.
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Hepatitis B screening: who to target? A French sexually transmitted infection clinic experience.
Spenatto N, Boulinguez S, Mularczyk M, Molinier L, Bureau C, Saune K, Viraben R., J Hepatol 58(4), 2013
PMID: 23220369
Spenatto N, Boulinguez S, Mularczyk M, Molinier L, Bureau C, Saune K, Viraben R., J Hepatol 58(4), 2013
PMID: 23220369
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